Refugees Very Welcome! #2: Erläuterungen

Hallo ihr lieben Leser,


Zunächst möchte ich mich erst einmal bedanken - WOW! Vielen Dank für so viel Feedback und Zustimmung von eurer Seite! Das freut mich wirklich sehr. Jedoch gab es natürlich auch ein paar etwas andere Anmerkungen - Da jetzt schon eine große Welle an Beschwerden in Form von einigen unpassenden Kommentaren auf diversen Plattformen im Netz kam, dachte ich mir, ich muss euch das Ganze nochmal erklären. Den Sinn dahinter und das Ziel dieses 'Projekts' nahebringen. Denn bei den Kommentaren war jedes Mal klar und deutlich zu erkennen, dass das wohl bei diesen Personen nicht ankam. Ich habe mir hiermit bewusst sehr viel Zeit gelassen, denn die Wortwahl ist sehr entscheidend. Es fällt mir momentan wahnsinnig schwer, die Worte zu finden, die ich finden möchte. Ich habe lange überlegt, wie genau ich gewisse Dinge ausdrücken möchte, ich hoffe, dass es so ankommt, wie es soll.



Was in Zukunft hier noch kommen wird, kann ich euch selbst noch nicht sagen, da ich nicht weiß, welche Möglichkeiten ich noch bekommen werde und wohin sich das alles entwickelt, aber ich kann euch versprechen, dass das nicht nur für mich, sondern für uns alle spannend wird. Und was ich euch sagen kann, ist das: Ich dokumentiere hier meine Erfahrungen mit Flüchtlingen gepaart mit Fakten, Statistiken und Tatsachen. Zudem möchte ich so nah wie möglich an das Thema heran, das heißt, ich möchte noch intensiver mit Flüchtlingen in Kontakt treten, die Integration ankurbeln, euch von anderen Projekten und Veranstaltungen erzählen.



Beängstigende Tendenzen

Viele stellen gerade sehr hohe Ansprüche an unsere Regierung und meinen, die sollen alles lösen und es liegt in deren Hand, die Integration oder (wie viele das ja auch gerne hätten) die Entscheidung über Abschiebungen einzuleiten. Dabei sehen sie nicht, dass das sehr schwierig ist, wenn man ein Volk regiert, das gerade zu großen Teilen eine Bewegung in die rechten Reihen macht. Das heißt nicht, dass plötzlich Bedingungen wie in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts herrschen, doch die Tendenz ins Skeptische, Kritische, Ängstliche, Fremdenhassende gegenüber den Ankömmlingen ist klar herauszulesen. Was ich daran fast noch beängstigender finde, als im Dritten Reich, ist dass der Anstoß zu der Bewegung aus dem Volk heraus kommt. Niemand zwingt irgendwen dazu, Menschen mit einem anderen ethnischen Hintergrund zu hassen und vertreiben zu wollen. Das existiert allein in den Köpfen engstirniger Menschen, die die Nachrichten in den Medien aufnehmen und sie als die für alles und jeden geltende Wahrheit etikettieren. So entstehen falsche Bilder und ein gewisser Hintergrundton, der gerade über Deutschland anklingt - und mir und auch vielen anderen in den Ohren und im Herzen wehtut.


Integration - Kopfsache?!

Deshalb sehe ich es als falsch an, die Regierung hier zur Verantwortung zu ziehen, wenn das, was das Problem auslöst, gerade in den Reihen des Volkes abläuft. Dazu müssen wir unseren Weg zurück zu ganz einfachen Grundgedanken führen, die dem Anschein nach in manchen Bereichen gerade komplett vergessen werden. Hierzu ein kurzes Zitat von Marc-Uwe Kling:



"Man kann sich halt nicht sicher sein", sagt der Mann auf der Straße,
"dass in einer Gruppe Flüchtlinge nicht auch Arschlöcher sind."
"Stimmt wohl", sagt das Känguru, "aber immerhin kann man sich sicher sein,
dass in einer Gruppe Rassisten nur Arschlöcher sind."


Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, jeden mit einem gewissen Ausmaß an Respekt und Freundlichkeit zu behandeln. Ausnahmslos jeden. Und ich finde, dass das normal ist. Seit Jahrzehnten ziehen Menschen aus anderen Ländern nach Deutschland, genauso ziehen auch Deutsche in andere Länder. Das lässt sich aufgrund all der Wünsche und Anforderungen, die der kapitalistische Mensch auf einem Planeten der Globalisierung, Expansion und des Zuwachses an das Leben hat, einfach nicht mehr vermeiden. Das ist in größten Teilen auch ganz gut so. Vieles, was jeder von uns schätzt und liebt, wäre ohne das alles nicht möglich.Grenzen und Länder und Nationalitäten sind von Menschenhirn geschaffen, also existieren sie nur in den Köpfen. Vor allem in der EU sind wir ja durch das Schengener Abkommen schon teils von diesen Einschränkungen abgekommen. Seit einigen Jahren fliehen Menschen aus Staaten, die bedroht sind, nie wurde das so sehr kritisiert wie jetzt. Doch wirklich anders ist das auch nicht. Nur weil gerade international so viel passiert, so viel schlechtes, heißt das nicht, dass an der Situation irgendetwas anders ist. Zumindest nicht an der Art, damit umzugehen, das bedeutet im Klartext, dass die Menschen, die gerade ankommen, Menschen sind. Menschen, die man mit Respekt und Freundlichkeit behandelt. Das nun mal als Grundsatz. Wenn Menschen das verlernen, gilt es, ihnen das wieder beizubringen. Hier müssen wir dann zwar vorgehen, als hätte  Deutschland einen Schlaganfall erlitten (vielleicht mit Paris oder spätestens mit Köln) und jetzt müssen wir manche Grundsätze einfach wieder ganz neu erlernen.Zum Beispiel, dass Rassismus keine politische Einstellung, sondern scheiße ist.


Strom geben - Bewegungen stoppen

Dazu möchte ich jetzt einfach einen kleinen Teil beitragen. Ich weiß, dass manchen mein Anliegen vermutlich intellektuell nicht zugänglich sein wird, jedoch geht das an alle. Alle, weil gerade alle an einem Informationsüberschuss leiden und niemand trennen kann, was jetzt wirklich wahr ist. Man kann sich so leicht Informationen beschaffen, das kann jeder Idiot - doch hier liegt das Problem: Man liest eben immer nur das, was man lesen möchte. Dessen bin auch ich mir bewusst. Doch ich will eben nicht einen Salat von Informationen veröffentlichen, den man gerade überall finden kann. Ich will so nah wie möglich an alles rangehen und ich hoffe das gelingt mir. All die Versuche von diversen Leuten im letzten Monat, mich von dem Projekt abzubringen, indem sie mir irgendwelche Zeitungsartikel geschickt haben, bei denen ich bereits nach den ersten zehn Zeilen genau wusste, dass es hier um reinste Rechtspropaganda geht, haben mich bloß bestärkt. Ich will nicht tatenlos zusehen, wie aus UNSEREM Lebensraum etwas wird, in dem niemand mehr wirklich leben kann. Kein Raum, in dem man sich selbst gefangen hält. Ich will nicht, dass wir uns selbst zu Gefangenen machen.Mir persönlich ist es wichtig, dass jeder frei leben kann und tun und lassen kann, was er möchte - im Rahmen des Gesetzes und ohne die Freiheit anderer einzuschränken. Was die Verhetzung anderer also bereits ausschließt.Daher möchte ich versuchen, den Menschen den nötigen Strom zu geben, um das Verständnis aufbringen zu können, was eigentlich als Selbstverständlichkeit gilt.


Long Story Short..

Da ich eben denke, dass Angst und (Alltags-)Rassismus auf keinen Fall auf politischer Ebene geklärt werden kann, müssen wir das übernehmen. Als Zukunft dieses Landes sind wir als Jugend auch besonders betroffen. Hinsichtlich der Wahlen, die dieses bzw. nächstes Jahr stattfinden und der Bedeutung, die sie eventuell für unsere Zukunft haben werden, ist es mir momentan sehr wichtig, dieses Projekt voranzutreiben. Ich wünsche mir ein Zusammenleben aller, in dem jeder der sein kann, der er sein möchte. Und das schafft nicht unsere Regierung, sondern nur die Vernunft in unseren Köpfen.


Ich hoffe wirklich, ich konnte hiermit einige Unklarheiten beseitigen und für etwas mehr Verständnis sorgen. Ich bin dankbar für jeden Leser und auch für konstruktives Feedback jeder Art. Ich bin auch weiterhin für Vorschläge, Anregungen und Wünsche für die Zukunft offen.

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